Heidelbeerhof Pehmöller
Beeren & Beeriges

Hofgeschichte(n)

Auf der Suche nach einem weiteren Standbein für unseren landwirtschaftlichen Betrieb stießen wir auf die Heidelbeere. 
Was für ein  Glück! Aber unser Hof hatte da bereits weit mehr erlebt...


Im Jahr 1525 wird unser Hof erstmals urkundlich erwähnt. 

Mit der Gründung war und ist unser Hof unseren Vorfahren und allen folgenden Generationen, die hier leben und arbeiten, Grundlage des Broterwerbs und Heimat. Wegen der räumlichen Enge des Betriebsgebäudes ("Niedersachsenhaus") baute mein Ur-Urgroßvater Johann Heinrich Burmester 1900 ein separates Wohnhaus. Sein Antrieb und Herzensanliegen war es, jedem seiner 7 Kinder (ein Zwillingspärchen verstarb im Säuglingsalter) ein eigenes Zimmer zu geben. 

Nur 45 Jahre später wurde dieses Haus vielen Menschen nach den Qualen des Krieges ein sicherer Zufluchtsort. Zeitweise lebten 49 Personen unter einfachen Bedingungen in unserem doch stark beschädigten Wohnhaus. Gerade in den letzten Kriegstagen hatte unser Hof unter dem Kampf um den von allen Menschen so ersehnten Frieden stark gelitten. Das Haus hatte keine Türen und Fenster mehr und es gab kein lebendes Vieh mehr auf dem Hof. Diesen Zustand und die Nachricht, dass zwei Söhne im Krieg gefallen waren, haben meine Urgroßeltern Otto und Martha Burmester nicht verkraftet. Sie verstarben beide im Jahre 1945.

Auch wenn der Hof zunächst die Familie kaum oder nur sehr spartanisch ernähren konnte, war er den Menschen immer ein Zuhause. Und so mobilisierten meine Großeltern all´ ihre Kräfte und begannen ihn nach und nach wieder aufzubauen. Wesentlicher Grundstein für meine Großeltern war die Rückkehr der Tiere und so waren sie sehr glücklich, als sie irgendwann 20 Kühe und das dazugehörige Jungvieh, ca. 30 Sauen, Hühner, Enten und Gänse ihr Eigen nennen konnten. Mit diesem Besitz schien der Grundstein für einen wirtschaftlichen Neuanfang gelegt. Jedoch war mein Großvater Otto Burmester erkrankt und verstarb 1960 im Alter von nur 48 Jahren. Zurück blieben meine Großmutter Thekla mit 5 gemeinsamen Töchtern im Alter zwischen 7 und 15 Jahren. Meine Großmutter bemühte sich nach allen Kräften den Betrieb mit Hilfe eines Verwalters und eines Deputatarbeiters weiterzuführen. Dennoch fehlte ihr die Unterstützung und der emotionale Rückhalt ihres Mannes sehr, so dass sich die wirtschaftliche Situation des Hofes ein weiteres Mal verschlechterte. 

Die Liebe zu diesem Hof ließ jedoch auch die nun folgende Generation nicht verzagen. 1964 machte mein Vater Heinz- Dieter Pehmöller der ältesten Tochter des Burmester Hauses, Uta Burmester, „den Hof“.  Trotz aller gut gemeinten Ratschläge des damaligen Wirtschaftsberaters, gaben auch meine Eltern unser familiäres Kleinod nicht auf und kämpften um das Fortbestehen des Betriebes. 1969 übernahmen meine Eltern den Hof offiziell von meiner Großmutter Thekla Burmester, die in diesem Haus bis zu ihrem Tod mit 94 Jahren ihr Altenteil leben konnte. Mit der Anschaffung von Bullen schufen meine Eltern eine neue wirtschaftliche Grundlage für den Hof. 

Nach vielen arbeitsreichen Jahren und schlaflosen Nächten mit drei mittlerweile Söhnen, fuhren meine Eltern 1989 zur Kur nach Bad Mainberg. Das heimische Ritual - um 15.00 Uhr bei einer Tasse Kaffee ein Stück Torte oder Kuchen zu genießen - legen meine Eltern auch auf Reisen nicht. So kehrten sie bei ihrem Aufenthalt in Bad Mainberg regelmäßig in diversen Kaffees ein. 

Hier genossen sie in Kuchen, Torten und Desserts erstmals die Heidelbeere. Mit der „Waffel-Oma“ kamen meine Eltern intensiv ins Gespräch über Geschmack und Vorzüge dieses „kleinen Früchtchens“. Das Interesse meiner Eltern war damit geweckt. 

Sie holten in den folgenden Jahren viele Informationen um die Heidelbeere ein und pflanzten schließlich die ersten Stecklinge im Jahre 1993, die 2 Jahre später an ihren jetzigen Standort verpflanzt wurden. Die Kulturheidelbeere war in unserer Region zu dieser Zeit noch relativ unbekannt, doch mit der Zunahme des Ertrages wuchs auch die Abnahme. Zunächst wurde „das blaue Wunder“ mit großer Begeisterung von meiner Großmutter Thekla aus der Waschküche verkauft. Ende der 90er Jahre bauten wir den heutigen Hofladen und danach den Kühl- und Sortierraum und die Heidelbeerküche. In den ersten Jahren haben meine Mutter und eine weitere Hilfe die Beeren gepflückt.

1997 gaben wir die Bullenmast auf und und widmeten uns unserer eigentlichen Leidenschaft: der Heidelbeere. Unsere Sträucher dankten uns unsere Mühe und Fürsorge mit immer schöneren Beeren und so benötigten wir bald zusätzliche Unterstützung. Diese erhielten wir von einer polnischen Familie aus der Nähe von Lublin. Eltern, Kinder und mittlerweile Schwiegerkinder gehören zum festen Bestandteil unseres Betriebes und Familienlebens. 

Um Vorzüge und Geschmack der Heidelbeere auch in trüberen Jahreszeiten nicht missen zu müssen, kocht meine Mutter während der Haupterntezeit emsig Marmelade, Saft und Gelee ein. Diese Heidelbeerprodukte werden neben tiefgefrorenen Heidelbeeren, Heidelbeersecco und Heidelbeerwein auch während der Wintermonate verkauft. 

Mit Beginn der Saison feiern wir seit 10 Jahren auf unseren Hof  mit vielen Ausstellern, einem reichhaltigen kulinarischen Angebot und hausgemachten Torten in unserem Heidelbeerkaffee auf der Diele im ehemaligen Bullenstall unser Heidelbeerfest. Hier wurde schon so mancher Besucher zum begeisterten „Heidelbeerschlemmer und -kenner“. 

Das eigentliche Heidelbeererlebnis findet man jedoch in den Monaten Juli und August beim Selber Pflücken


So mancher Selbstpflücker entwickelt zwischen den ca. 1,50 Meter hohen Büschen einen regelrechten Jagdtrieb und geht mit Körben voller „blauer Wunder“, einem ganz eigenen Erleben von Selbstwirksamkeit und einem Herz voll Sommerfreude nach Hause.


Probieren Sie es aus!